Bildung

DIE SCHULE

„Gemessen an den Anforderungen, die eine moderne Zivilisation an die Schulen stellt, werden diese immer eine Baustelle des Geistes sein.“
 

Helmut A. Gansterer

Zur Geschichte des Schulwesens in Leithaprodersdorf:

Ende des 19. Jahrhunderts bis Beginn des 1. Weltkrieges:

Nach Einführung der Schulpflicht durch Maria Theresia und ihrem Sohn Joseph II. wurden die Schulen in den Gemeinden von Schulmeistern geführt, die meist euch kirchliche Dienste, wie Kantor, Mesner, usw., inne hatten. Bezahlt wurden sie von den Gemeinden oder der Kirche. Außerdem wurden ihnen oft auch Grundstücke zur Eigenversorgung zugestellt. Nahrungsmittel bekamen sie oft auch von einzelnen Haushalten des Dorfes. Im 19. Jh. stellte Familie Grössinger einige Schulmeister.

Unterrichtet wurden die Schüler in den Trivialfächern Lesen, Schreiben und Rechnen.

Als Unterrichtsräume wurden Räumlichkeiten des alten Gemeindehauses neben der Kirche benutzt. In diesem Gebäude, das nach dem 1. Weltkrieg abgerissen wurde, stand für den Unterricht nur ein Klassenzimmer zur Verfügung, in dem aber bis zu 100 Kinder unterrichtet wurden.

Nach der turbulenten Revolutionszeit um 1848 forderten die ungarischen Behörden einen Neubau. 1855 wurde dieser schließlich beschlossen. Als Baugrund wählte man die Ausfahrt in die Au. Der größte Teil dieses Areals war im Besitz der Gemeinde. Die noch benötigte Fläche wurde mit Fr. Anna Maria Meinhart gegen andere Grundstücke eingetauscht.

Im neuen Schulhaus standen zwei Klassenzimmer zur Verfügung. Auch eine Unterkunft für den Schulleiter und den Unterlehrer waren miteingeplant worden. Dieses Schulgebäude, das sich heute in der Hauptstraße in Privatbesitz befindet, wurde später als Gendarmeriegebäude genutzt.

Zu Beginn des 20. Jh. mussten Gesetze zur Magyarisierung aller nicht ungarischen Schulen umgesetzt werden. Alle Schüler mussten die ungarische Sprache lernen und sollten sich bis zur 4. Klasse in dieser für sie fremden Sprache mündlich und schriftlich ausdrücken können. Das Erlernen der Sprache hatte zur Folge, dass die anderen Unterrichtsinhalte vernachlässigt wurden, dies hatte negative Auswirkungen auf den Bildungsstand dieser Jahrgänge.

Generell wurde die Schule eher mangelhaft besucht, was nicht selten eine Bestrafung der Nichteinhaltung der Schulpflicht durch den Dorfrichter nach sich zog. Dies war meist eine Geldstrafe von einer Krone.

Nachkriegszeit:

1919 erhielten die Schulen wieder die Erlaubnis den Unterricht in der jeweiligen Muttersprache durchzuführen. Für Leithaprodersdorf wurde beschlossen, wieder die deutsche Sprache als Unterrichtssprache einzuführen.

Während der kurzfristigen Errichtung einer Räteregierung in Ungarn 1919 verhielten sich die Lehrer eher ablehnend gegenüber der neuen politischen Entwicklung. Die Verweigerung des ungarischen Amtseides während einer Sitzung 1920 zeigt die pro-österreichische Einstellung des Schulstuhls, welcher sich aus dem Ortspfarrer und sieben gewählten Vertretern der Gemeinde zusammensetzte. Es ist anzunehmen, dass auch der Beschluss, dass das Burgenland Teil Österreichs werden sollte, mit großer Zustimmung seitens dieses Gremiums aufgenommen wurde.

In den 20er Jahren scheint sich die Einstellung der Bevölkerung zur Schule geändert zu haben, da über einen Anstieg des Schulbesuches berichtet wird.

Durch die Einführung der achtjährigen Schulpflicht reichten auch die Räumlichkeiten des neuen Schulgebäudes nicht mehr aus. Als vorübergehende Lösung mussten die Kinder der Brückengasse die Schule in Deutsch Brodersdorf besuchen. Nach einem weiteren Anstieg der Schülerzahl wurde eine neue Klasse im Nachbarhaus der Schule bei Familie Meinhart Georg (Kirchplatz) eingerichtet.

Das Ansuchen des Oberlehrer Binder um den Bau einer neuen Schule fand erst 1931 Gehör. Unter dem damaligen Bürgermeister Georg Reiter wurde beschlossen, das Gemeindegasthaus zu verkaufen und mit dem Erlös eine Schule zu errichten. Der restliche Betrag wurde von in Wien sesshaften Gewerbetreibenden aus Leithaprodersdorf geborgt. Damit war der finanzielle Grundstein für das heutige Schulgebäude (Schulgasse) gelegt. 1934 konnte die neue Schule schließlich eingeweiht werden.

Zur Zeit des Ständestaates 1934-1938 war der damalige Oberlehrer Binder auch mit der vormilitärischen Jugenderziehung betraut. Durch die kirchliche Jugendorganisation „Jung-Burgenland“ wurde in der Schule die damalige Ideologie an Kinder weitergegeben.

 

2. Weltkrieg und Nachkriegszeit:

Der Anschluss an das Deutsche Reich brachte auch einen Wechsel in der Schulleitung. Oberlehrer Binder wurde versetzt und Otto Karpf als neuer Oberlehrer bis zum Ende Dritten Reiches eingesetzt.

Die Zeit während dies Krieges machten den Unterricht aufgrund von Lehrerausfällen und den Fliegerangriffen gegen Kriegsende schwierig. Während der Besatzung durch die Russen wurde die Schule außerdem als Spital benutzt. Aus diesem Grund musste Oberlehrer Binder, der nach dem Krieg wieder an die Schule geholt wurde, die Schule erst wieder entsprechend einrichten.

Nach der Pensionierung Binders übernahm Lehrer Ernst Koller die Funktion des Direktors. Er wurde schließlich von Martin Siffert 1964 in dieser Funktion abgelöst.

 

Weitere Entwicklung bis heute:

Aus der 8-jährigen Grundschule entwickelte sich langsam die 4-jährige Volksschule. Immer mehr Schüler besuchten in der Nachkriegszeit bereits eine Hauptschule und einige eine AHS, bis schließlich die Volksschuloberstufe endgültig aufgelassen wurden.

Der erste Elternverein wurde 1978 gegründet und Dr. Michael Graf zum Obmann gewählt.

Das Schulgebäude wurde in der Zeit seit seiner Errichtung einige Male an die neuen Erfordernisse angepasst. So erfolgte 1980 ein Um- und Zubau.

….. wurde die Lehrerwohnung durch einen neuen Turnsaal ersetzt.

Die größte Veränderung der letzten Jahre brachte schließlich der Bau der Sport- und Kulturhalle im Schulgarten der Volksschule. Dieser Zubau, der 2018 eröffnet wurde, bietet der Volksschule nicht nur neue Turnmöglichkeiten, sondern auch neue Räumlichkeiten für die Nachmittagsbetreuung der Kinder. Ein Ersatz für den Schulgarten bildet ein von der Gemeinde angekaufte Grundstück (der Garten des ehemaligen Gasthauses Fieber).

 

 

Schulmeister und Volksschuldirektoren ab der 2. Hälfte des 18. Jh.:

1779-1815: Paul Grössinger

1815-1850: Martin Grössinger

1850-1882: Anton Grössinger

1882-1890: Franz Berghofer

1890-1924: Josef Koller

1924-1938: Ernst Binder

1938-1945: Otto Karpf

1945-1957: Franz Binder

1957-1964: Ernst Koller

1964-1986: Martin Siffert

1986-2007: Christina Geiger

2007-2020: Evelyne Kienberger

2020 bis heute: Verena Plattensteiner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DER KINDERGARTEN

Willst du für ein Jahr vorausplanen, so baue Reis. Willst du für ein Jahrzehnt vorausplanen, so pflanze Bäume. Willst du für ein Jahrhundert planen, so bilde Menschen.

(Tschuang-Tse)

 

Eine Ausgabe der Eisenstädter Zeitung von 1899 berichtet bereits von einer „Kinderbewahranstalt“ in Leithaprodersdorf. Da jedoch keine geeignete Gebäude zur Verfügung standen, befand sich der Kindergarten in privaten Häusern. Bis 1907 stand dafür das „Farago-Haus“ und danach bis 1913 das Haus der Familie Meinhart zur Verfügung. Der Bau eines neuen Gemeindehauses im Jahr 1913 ermöglichte den Umzug des Kindergartens in das alte Gemeindehaus neben der Kirche.

 

Zwischenkriegszeit

Aufgrund des Platzmangels wurden die Leithaprodersdorfer Kinder ab 1922 im Kindergarten von Deutsch Brodersdorf beaufsichtigt.

 

Nachkriegszeit

Um den Anforderungen der Zeit zu entsprechen überlegte man in Deutsch Brodersdorf die Errichtung eines neuen Kindergartens, an dessen Kosten sich die Leithaprodersdorfer beteiligen sollten. Jedoch kam es hierbei aus verschiedenen Gründen zu keiner Einigung.

 

Eröffnung des neuen Kindergartens

Im Jahre 1972 wurde schließlich der Neubau des heutigen Kindergartens in Leithaprodersdorf beschlossen. Der Grund dafür musste erst von der Pfarre angekauft werden. Der neue Kindergarten wurde schließlich am 20.1.1975 eröffnet.

 

2020 wurde der Kindergarten um die Räumlichkeiten für eine Kinderkrippe und einen Speiseraum mit Küche erweitert. Auch der Garten wurde teilweise neu gestaltet.

 

Kindergartenleiterinnen seit der Eröffnung des Kindergartens 1975:

1975-1979: Gertrude Tauber

1980-1992: Ingrid Domnanovich

1992-2020: Josefine Fleischhacker

2020 bis heute: Birgit Franz

 

Quellen: Siffert Martin, „750 Jahre Leithaprodersdorf 1232-1982“

                 Auszeichnungen der Gemeinde Leithaprodersdorf

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