Grenzfluss Leitha

 

GRENZFLUSS LEITHA

"Bei einem Fluss ist das Wasser, das man berührt, das Letzte von dem, was vorübergeströmt ist, und das Erste von dem, was kommt. So ist es auch mit der Gegenwart.”
Leonardo da Vinci

Die Leitha, die unseren Ort nicht nur namentlich prägt, entsteht durch die Vereinigung von Schwarza und Pitten bei Haderswörth, im Gemeindegebiet des niederösterreichischen Lanzenkirchen. Von dort zieht sie sich 180 Kilometer lang durch Niederösterreich, bis sie bei Deutsch-Altenburg in die Donau fließt.  Sie bildet zwischen Katzelsdorf und Leithaprodersdorf beziehungsweise zwischen Bruck an der Leitha und Gattendorf die Grenze zwischen Niederösterreich und Burgenland.

Bis vor November 1921 (Anschluss des Burgenlandes an Österreich) war sie über weite Strecken Grenzfluss zwischen dem österreichischen Teil und dem ungarischen Teil der Habsburgermonarchie (Cis- und Transleithanien). Dadurch war Ungarisch-Prodersdorf oder Lajtapordány (die offizielle ungarische Bezeichnung unseres Dorfes seit Beginn der Magyarisierungspolitik Budapests nach 1898) Teil Ungarns, während Deutsch Brodersdorf Österreich angehörte. Aus diesem Grund verwenden ältere Gemeindemitglieder Deutsch Brodersdorfs oft die Bezeichnung „s‘Ungarische“, wenn sie von Leithaprodersdorf sprechen. Ein Grenzbalken bei der Leithabrücke und die Anwesenheit von Grenzwächtern machten diese Trennung sichtbar. In der Zeit zwischen Kriegsende und der Gründung des jüngsten Bundeslandes Österreichs herrschte reger Schmuggelhandel an der Leitha. Durch die Furt wurden zahlreiche Naturalien über die Leitha gebracht. Oft wurde diese Aktivität durch Bestechung der „Grenzer“ ermöglicht.

 

Die Leitha diente der Bevölkerung Leithaprodersdorfs in der Vergangenheit als Viehtränke, Schwemme, aber auch als Abkühlung nach anstrengenden Feldarbeiten im Sommer. Das alljährliche “Blodanschwimma“ am Kirtagmontag erinnert noch an eine Schwimmtechnik der Frauen, die sich mit Hilfe ihrer weiten Röcken die Leitha entlang treiben ließen. Für das Tränken der Nutztiere gab es eigene Zugänge und auch für das Schwemmen der Kleidung gab es Treppen, die zum Wasser führten.

 

Das Wasser der Leitha bringt aber nicht nur Segen, sondern bedeutet bei Unwettern und starken Regenfällen nicht selten Gefahr. Die erste Aufzeichnung eines Hochwassers in Leithaprodersdorf gibt es aus dem Jahr 1744. Die Kirchenchronik berichtet hierbei vom Wasser der Leitha, das in der Kirche aufgrund der kalten Temperaturen fror. Weitere Hochwasser, die in das Siedlungsgebiet der Gemeinde vordrangen und große Zerstörung anrichteten, wurden in den Jahren 1882, 1892, 1899, 1907, 1926, 1949, 1965 (zwei Mal), 1966 und 1975 gemeldet.

Projekte, die die Gemeinden vor Hochwasser schützen sollten, wurden in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts umgesetzt und zeigten Erfolge. So konnten die Überflutung des Ortsbereiches beim Hochwasser der Jahre 1991, 1997, 2001, 2005, 2007 und 2009 verhindert werden.

Deutsch Brodersdorf und Leithaprodersdorf werden heute durch zwei Brücken verbunden. Die ursprüngliche Brücke aus Holz wurde am Ostermontag 1945 gesprengt, danach wieder aufgebaut und 1967 durch eine Betonbrücke ersetzt. Der Spatenstich für die Radbrücke über die Leitha wurde 2007 gesetzt. Der Bereich unter der neuen Radbrücke ist auf Grund des schönen „Leithastrandes“ und der vor einigen Jahren errichteten Kanuhafens zu einem beliebten Treffpunkt im Sommer geworden.

 

 

 

Quelle: http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.l/l446666.htm

             https://www.best-of-burgenland.com/leithaprodersdorf.htm

              Siffert Martin, „750 Jahre Leithaprodersdorf“, Marktgemeinde Leithaprodersdorf

            Aufzeichnungen von Cecil Leopold

Unsere Amtszeiten

Zu diesen Zeiten ist unser Gemeindeamt für Sie geöffnet.

Kontakt zur Gemeinde

So erreichen Sie uns.