Musikverein

Musikverein Leithaprodersdorf

"Wer die Musik liebt, kann nie ganz unglücklich werden."

Franz Schubert

Vor 1921:

Im 19. Jhdt. waren in Leithaprodersdorf Schulmeister tätig, die ihre Musik- und Instrumentenkenntnisse auch an die Ortsbevölkerung weitergaben. So ist bereits 1850 eine Blasmusikkapelle unter Schulmeister Anton Grössinger bekannt.

Zwischenkriegszeit:

War um die Jahrhundertwende eine „Gemischte Kapelle“, die aus Musikern aus Leithaprodersdorf und den Gemeinden der näheren Umgebung bestand, aktiv, so gründete Josef Wappel, ein Schustermeister und Postbeamter aus Unterwaltersdorf, im Gründungsjahr des Burgenlandes 1921 eine Musikkapelle mit ausschließlich Leithaprodersdorfer Musikanten.

Als diese aufgrund von Streitereien aufgelöst wurde, gründete Josef Franz (geb. 1899) 1936 eine neue Kapelle in Leithaprodersdorf. Dieses Unternehmen wurde aber durch den Zweiten Weltkrieg gestoppt.

Nachkriegszeit:

Nach dem Krieg entstand bereits wieder 1946 eine Kapelle unter der Leitung des bereits erwähnten Josef Wappel. Diese wurde dann nach der „Pensionierung“ Wappels als Kapellmeister von Josef Franz (geb. 1924) weitergeführt.

Die als „Beliebte“ bekannte Gruppe wurde schließlich ab 1977 von Josef Fromwald (geb. 1926) weitergeführt und spielte noch lange Zeit bei Veranstaltungen in Leithaprodersdorf und Umgebung. Da die „Beliebten“ sehr oft für Begräbnisse engagiert wurden, waren sie in der Bevölkerung auch als[BU1]  „Leichenkombo“ bekannt.

Die Geschichte des heutigen Musikvereins:

Der Musikverein Leithaberg-Leithaprodersdorf, so wie wir ihn heute kennen, entstand 1972 unter dem Engagement von Eugen Eitler, dem damaligen Kommandanten der Leithaprodersdorfer Gendarmerie. Er erkannte die Notwendigkeit, auch die Jugend für Musik und das Erlernen eines Instruments zu interessieren. Die Jugendlichen aller damaligen Ortsteile (Leithaprodersdorf, Loretto und Stotzing) sollten hier angesprochen werden.

Aufgrund der sehr eingeschränkten finanziellen Mittel wurden die Instrumente im ersten Jahr vom Landesgendarmeriekommando des Burgenlands geliehen. Unterrichtet wurden zu Beginn 43 Jugendliche im Alter von 9 bis 15 Jahren. Um die finanziellen Aufwendungen für Reparaturen der Instrumente aufbringen zu können, wurden Spendensammlungen in allen Ortsteilen durchgeführt. Später beschloss man, ständige unterstützende Mitglieder anzuwerben.

Mit Hilfe von Spenden, Einnahmen bei Veranstaltungen und der Unterstützung der Gemeinde konnten schließlich eigene Instrumente angekauft und an die Jugendlichen übergeben werden.

Die Ausbildung der Jugendlichen machte sich bald bezahlt und so konnte bereits 1975 an der ersten Marschwertung teilgenommen werden. Durch Auftritte bei diversen Veranstaltungen konnte die finanzielle Lage bald verbessert werden.

Bald konnte bereits an Wertungsspielen und Marschwertungen teilgenommen und viele sehr gute und ausgezeichnete Erfolge verbucht werden.

Durch gemeinsame Ausflüge in Österreich, aber auch im Ausland wurde die Gemeinschaft der Kapellenmitglieder zusätzlich gefördert.

Bei vielen traditionellen Festen wie Kirtag, Fronleichnam und Dreifaltigkeitssonntag ist die Kapelle bis heute nicht wegzudenken. Daneben werden auch Hochzeiten und Frühschoppen musikalisch begleitet.

Als traditionelles Konzert des MVL hat sich das alljährlich Weihnachtskonzert etabliert. Ursprünglich, nämlich von 1973 bis 2015, fand dieses am Stephanitag statt. In den letzten Jahren durften sich musikinteressierte Besucher aber schon am Samstag vor dem 1. Adventsonntag vom Können der Musiker überzeugen. Da die letzten beiden Konzerte aufgrund der Pandemie abgesagt werden mussten, wird für 2022 ein Frühlingskonzert geplant.

Weitere Höhepunkte des Veranstaltungsjahreskreises des MVL sind die traditionelle Bierwiese zu Maria Himmelfahrt am 15. August und der Böhmische Abend am Tag davor. Dabei werden die Besucher nicht nur musikalisch, sondern auch kulinarisch verwöhnt. Die Veranstaltung fand bis 2006 in Loretto statt, musste dann aber nach Ablauf des Pachtvertrages in den Pfarrhof Leithaproderdorf verlegt werden.

Tradition ist auch das sogenannte „Kirtaganschlagen“ am „Kirtagsamstag“ (erstes Wochenende im August). Dabei zieht die Kapelle durch den Ort, um Funktionsträgern des Dorfes, wie dem Bürgermeister und seinen Gemeinderäten, ein Ständchen zu bringen.

Geprobt wurde für lange Zeit im Gasthaus Bauer, genau genommen bis 2005. Seit diesem Jahr steht dem Verein das eigene Musikheim zur Verfügung, mit dessen Bau im Jahr 2000 begonnen worden war. Die Räumlichkeiten des Musikheimes werden auch von der örtlichen Musikschule genutzt.

Im Jahr der Eröffnung des Musikheimes wurde auch das Jugendorchester ins Leben gerufen. Birgit Kölbl hat seit Beginn mit viel Engagement die Leitung dieses Projektes inne. Durch das Orchester soll den jungen MVL-Mitgliedern die Möglichkeit gegeben werden, schon früh in einer Musikgruppe mitspielen zu dürfen.

Im nächsten Jahr darf der MVL bereits sein 50-jähriges Jubiläum feiern. Auf dem geplanten Zeltfest wird das Jubiläum sicherlich ordentlich gefeiert.

 

 

Obmänner:

1972-1980: Josef Menitz

1980-2006: Robert Dirnberger

2006-2018: Lorenz Menitz

2018 bis heute: Michael Franz

 

 

Kapellmeister:

Eugen Eitler (1972-1988)

Anton Dirnberger (1988-1993)

Franz Cecil (1993 bis heute)

 

Leitung des Jugendorchesters:

Birgit Kölbl (2005 bis heute)

 

Quellen: Aufzeichnungen des MVL

               Siffert Martin, „750 Jahre Leithaprodersdorf“, Marktgemeinde Leithaprodersdorf

               Interview mit dem aktuellen Kapellmeister Franz Cecil

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