Kreuz&Querweg
1 Jagenbrein-Kapelle
Bei Leonhardi- und Florianiprozessionen wurde vor Errichtung dieser Kapelle auf dem "Platz zur Heuwaage" ein Holztisch als Altar aufgestellt. Der Landwirt Leopold Thanhofer, geb. 1853, fand bei den heutigen Kreuzäckern römische Gräber und verkaufte die wertvollen Beigaben an den jüdischen Eisenstädter Händler Wolff, obwohl die Äcker Pfarrpfründe waren. Auf Drängen von Pfarrer Johann Pinter, Priester von 1874 bis 1901, stiftete Thanhofer als Wiedergutmachung die ansehnliche Summe von 200 Kronen und ließ die dem Herzen Jesu und Maria geweihte Kapelle im Jahr 1883 errichten. Die im Volksmund bezeichnete "Thanhofer Kapelle" nannte Pfarrer Johann Weishapl (örtlicher Priester von 1947 bis 1971) "Jagenbrein-Kapelle". Familie Jagenbrein war im Besitz des Grundstückes und betreut die Kapelle bis heute. Dorfbewohner können sich noch gut an den von Pfarrer Pinter geschnitzten Holzaltar erinnern. Das ca. 1m hohe und 2m breite dunkelbraune "Wunderwerk" schmückte zahlreiche Türmchen und anderen Zierrat. Leider ist es dem Holzwurm zum Opfer gefallen.
2 Dreifaltigkeitssäule
Das kinderlose Steinbrunner Ehepaar Luka und Anna Franta ließ diesen denkmalgeschützten Bildstock im Jahr 1890 errichten. die Inschrift "1830" dürfte für das Geburtsjahr von Anna, geb. 13. Juli, stehen. Luka, geb. 18. Oktober 1832, kam mit 12 Jahren als Hüterbub und Knecht in den Dienst zu Bauern nach Leithaprodersdorf und Deutsch-Brodersdorf. Er entwickelte sich zu einem tüchtigen und gottesfürchtigen Geschäftsmann. Ackerbau, Geflügelzucht (Gänse, Enten, Hühner) und florierender Handel brachte dem Ehepaar Ansehen und Reichtum. Am Heiligen Abend 1887 war Luka Franta unterwegs zu Verwandten in Hornstein. Räuber überfielen den begüterten Mann und ließen ihn halbtot in einer Blutlache liegen. Die Räuber fanden aber weder bei ihm noch in Stinkenbrunn (heute Steinbrunn), wo sie, während seine Frau die Mette besuchte, sein Haus durchwühlten, einen Kreuzer. Das Geld war gut im Rauchfang versteckt. Im Jahr 1900 verstarb Anna. Obwohl es weder an Geld noch an Gütern mangelte, vereinsamte Luka immer mehr, vernachlässigte Haus und Hof und musste letztendlich in Untermiete hausen. Er starb mit 82 Jahren am 22. Jänner 1914 auf dem Dachboden seines Elternhauses und ist wie Anna am Ortsfriedhof in Steinbrunn begraben.
3 Pietà-Säule
Der Landwirt Josef Menitz, geb. am 26. April 1907, kehrte 1943 aus dem Krieg heim, wurde jedoch nach einer Anzeige am 9. Dezember 1944 durch Nationalsozialisten verhaftet und in das Bezirksgericht Eisenstadt gebracht. Der 37jährige kam über das Landesgericht Wien in das Konzentrationslager Mauthausen. Am 6. Mai 1945 gelang die Befreiung durch die Amerikaner und so konnte er am 10. Mai 1945 zu seiner Familie zurückkehren. Aus Dankbarkeit stiftete er im Jahr 1946 den Bildstock. Josef Menitz war von September 1945 bis September 1947 Bürgermeister von Leithaprodersdorf.
4 Anna-Säule
Paul Milner war Fleischhacker und Gerichtsgeschworener (heute Gemeinderat). Gemeinsam mit seiner Gattin Anna ließ er diese Ecce-homo-Säule aufgrund eines glücklich endenden, tragischen Ereignisses als ewiges Gedächtnis im Jahr 1663 in Ungarisch Brodterstorf (heute Leithaprodersdorf) erbauen. Die am Pfeiler des Bildstockes abgebildeten Leidenswerkzeuge Christi lassen darauf schließen, dass vermutlich ein Kreuz oder die Figur eines leidenden Jesu die Spitze des Pfeilers krönte. Die heute auf dieser Säule befindliche Anna-Figur stammt vom im Jahr 1889 zerstörten Anna-Kreuz (siehe Nr. 26). Der Name Anna-Säule ist daher erst seit dem 19. Jhdt. gebräuchlich. Der Bildstock steht auf Privatgrund.
5 Weingarten-Kreuz
Vor der Jahrhundertwende trieb man die Schafe vor der Schur zum Waschen in die Lehmgrube. Beim nahegelegenen "Satz-Kreuz" wurde gerne Rast gehalten. Die spätere Bezeichnung "Reiter-Kreuz" geht auf die Betreuung und Renovierung durch Ökonomierat Josef Reiter, geb. 1927, zurück. Aufgrund seiner glücklichen Rückkehr aus russischer Gefangenschaft im September 1947 veranlasste der Landwirt die Erneuerung des Wegkreuzes. Im Zuge der Kommassierung im Jahr 1975 wurde das Kreuz in die Ried Satzeln versetzt und erhielt wegen seines neuen Standortes den Namen "Weingartenkreuz".
Wussten Sie, dass sich im Sockel des Wegkreuzes eine einbetonierte Flasche mit Daten über die Gefangenschaft des Herrn Josef Reiter befindet?
6 Pietà-Säule
Richter (Anm.: Bürgermeister war gleichzeitig Richter) Josef Wallner, geb. 1868, führte 35 Jahre lang (auch als Privatperson) Prozess gegen Herrn Viktor, wohnhaft Hauptpl. 10, der durch die Reblaus ausgelöste Not der Weinbauern, welche bei ihm Geld ausborgten, ausnutzte. Nach langem Streit gewann Wallner den Prozess. Ungefähr zur selben Zeit litt seine Frau Katharina, geb. 1878 (gest. 1955), an Wundstarrkrampf, den sie gesund überstand. Richter Wallners ausdrücklicher Wunsch war die Errichtung eines Bildstockes mit entsprechender Gedenktafel. Nachdem er jedoch 1936 verstarb, ließen sein Sohn Josef, geb. 1898, und dessen Frau Theresia, geb. 1907, das Kreuz im Jahr 1937 in der Nähe der ehemaligen Lehmgrube aufstellen. Heute befindet sich der Bildstock in der Ried Vordersätzen.
Wussten Sie, dass Josef Wallner von 1911 bis 1921 Bürgermeister von Leithaprodersdorf war?
7 Anna-Marterl
Der in der Ried Reinischviertel an der Ecke Friedhofstraße-Salzweg errichtete einfache Breitpfeiler stammt aus dem Jahr 1977. Die Initialen "Z Mi" weisen auf den Erbauer Michael Züger, geb. 1945, hin. die gemauerte Säule mit Nische und dem Bild der Heiligen Anna erinnert an einen bereits verloren gegangenen Bildstock am ehemaligen Niederen Totenweg (siehe Kleindenkmäler aus früherer Zeit "Bildstock Dreifaltigkeit"). Die Heilige Anna ist die Mutter Mariens und Großmutter Jesu Christi. Der Gedenktag wird am 26. Juli gefeiert.
8 Wady-Kreuz
Eines Tages war Sebastian Wady, geb. 1855, mit seinem Pferdefuhrwerk unterwegs. Er konnte seine Pferde nicht mehr in Zaum halten und musste vom Wagen springen. Glücklicherweise wurde er dabei nicht verletzt. Während er zu Fuß seinen Heimweg fortsetzte, waren seine unverletzten Pferde mit dem beschädigten Wagen bereits zu Hause angekommen. Aus Dank ließ der Landwirt im Mai 1908 ein Kreuz errichten.
"... aber da er das entsprechende Gründungskapital nicht entrichtete, wurde das Kreuz nicht gesegnet. Nach Entrichtung des Gründungskapitals wurde das Kreuz am 3. Mai 1918 gesegnet." (nach Pfarrer Georg Ruschitz)
1930 ließ Sebastian Wady das Kreuz renovieren. Es stand ursprünglich am ehemaligen Niederen Totenweg. Im Zuge der Kommassierung wurde es 1975 auf den heutigen Standort in die Ried Reinischviertel versetzt.
9 Bergkirche
An der Wende vom 11. zum 12. Jhdt. wurde die romanische Stephanskirche (nach dem Patrozinium Hl. Stephan Martyr) erbaut und als Pfarre errichtet. Vermutlich im 13. Jhdt. erfolgte nördlich des romanischen Chores die Erweiterung durch ein Beinhaus. Im 14. Jhdt. ließen die damaligen Grundherrn südlich vom Kirchenschiff eine gotische Kapelle errichten. Bis zur Zerstörung im Türkenkrieg von 1683 war die Bergkirche die Pfarrkirche des zwei Kilometer entfernten Dorfes. Statt eines Wiederaufbaues wurde die aus der Zisterzienserzeit im Ort vorhandene Grangienkapelle erweitert und barockisiert. Sie wurde um 1700 geweiht und ist seither die Leithaproderdorfer Pfarrkirche.
10 Friedhofkreuz
Das althochdeutsche "frithof" bedeutet "eingehegter Raum" und bezeichnet den Vorhof eines Hauses oder einer Kirche. Mit kirchlicher Weihe wurde dieser Kirchhof zur Begräbnisstätte. Der aus dem 11./12. Jahrhundert stammende Friedhof wurde um 1850 bzw. 1995 erweitert. Aufgrund der neuen Friedhofsordnung aus dem Jahr 1951 veranlassten Ortspfarrer Johann Weishapl (von 1947-1971) und gläubige Bewohner Leithaprodersdorfs die Errichtung eines Kreuzes. Das Friedhofkreuz befindet sich an der Stelle des aufgelassenen Grabes des Amtmannes Bergmann (von 1895-1897). Den Holzkorpus schuf der steirische Künstler Anton Zenz für den Betrag von 1.400 Schilling. Am 21. Oktober 1951 wurde das Holzkreuz gesegnet.
11 Au-Kreuz
Das Holzkreuzverdankt seinen Namen dem Standort in der Leitha-Au. Der Ursprung dieses Wegkreuzes ist nicht bekannt. Der alte Kalksockel war Hinweis auf die Errichtung im 19. Jhdt. Im frühen 20. Jhdt. musste dieser brüchige Sockel mit einem Eisenring zusammengehalten und schließlich um 1950 erneuert werden. Im Zuge dessen wurde das Holzkreuz angefertigt sowie der Holzkorpus aus Osttirol angeschafft. Der Weg, an dem sich das Au-Kreuz heute befindet, ist der Verbindungsweg zwischen Ort und Friedhof. Vor allem nach Gründung der Stephanspfarre und dem Bau der Bergkirche als Brodanesdorfer Pfarrkirche im 11. Jhdt. dürfte diesem Kirchenweg große Bedeutung zugekommen sein.
12 Hubertus-Kapelle
"Am Sonntag, den 28. Oktober 1979 wurde die Hubertuskapelle von Dechant Karl Gregorits eingeweiht. Ortspfarrer Johann Ecker zelebrierte die Feldmesse. Es war ein Fest der Jäger, mit schöner Teilnahme der Ortsbevölkerung. Die Schubertmesse wurde gespielt von unserer Musikkapelle. Nachher war Früh-Schoppen, gemütlicher Teil. Die Jägerschaft hat die Kapelle mit eigenem Fleiß und Opfer errichtet." (nach Pfarrer Johann Ecker)
Die Bezeichnung der Kapelle geht auf den Schutzpatron der Jägerschaft, den Heiligen Hubertus (655-727) zurück.
13 Raaber Kreuz
Den ältesten Bildstock in Leithaprodersdorf hat eine vermutlich dankbare Familie mit der Inschrift:
"Rueff Gott in allen nöten an 1595"
erbauen lassen. Ende des 16. Jahrhunderts kam es im ungarischen Teil des Habsburger Reiches zu Plünderungs- und Verheerungszügen durch die Türken und Kuruzzen (Anm.: daher stammt das Schimpfwort "Kruzzi-Türk'n"). 1594 fiel die Festung Raab, das bedeutendste Bollwerk der kaiserlichen Verteidigungslinie, in türkische Hände. 1598 gelang jedoch den kaiserlichen Truppen durch einen geglückten Überfall die Rückgewinnung der Stadt. Kaiser Rudolf II. ordnete daraufhin an, dass "... stainern oder andere Kreuz- und Martersäulen an allen Straßen, Pässen und Wegscheiden inner 2 Monat neu aufgerichtet werden sollen!" und mit der Inschrift zu versehen sind:
"1598 - Sag Gott mit dem herrn Lob und danckh,
das Raab komen in der Christen handt."
In unserem Fall wurde unter Pfarrer Martinus Ringer (örtlicher Priester bis 1605) das erst drei Jahre zuvor erbaute Wegkreuz für diesen Zweck verwendet. Durch eine Änderung des Wegverlaufes wurde die ursprüngliche Hinterseite des denkmalgeschützten Bildstockes zur heutigen Ansichtsseite.
Wussten Sie, dass das Raaber Kreuz die Form eines so genannten Tabernakelpfeilers hat? In dessen Nischen wurden Öllampen gestellt, die für die Verstorbenen leuchten sollen.
14 Katholische Pfarrkirche zur Hl. Maria Magdalena
Die Zisterzienser von Heiligenkreuz erhielten im Jahr 1285 vom ungarischen König Ladislaus IV. den Ort Pordan (Brodan). In unmittelbarer Nähe des vorhandenen Siedlungsgebietes (heute Dreiecksanger in der Unteren Hauptstraße) gründeten sie eine neue Siedlung (heute Dreiecksanger beim Pfarrhof). Es entstand eine Grangie (Anm.: Wirtschaftshof) mit Hofplätzen (heute Hauptstraße) für zuwandernde Bauern sowie eine Kapelle mit Blickrichtung Bergkirche. Mitte des 17. Jahrhunderts stand die Pfarre unter der Leitung der Minoriten von Wimpassing. Den Visitationsberichten von 1651 und 1659 folgend, trat die Bergkirche (siehe Nr. 9) allmählich zugunsten der Kapelle im Ort in den Hintergrund. Unter Pfarrer Johannes de Plan (von 1671 bis 1687) soll die Grangienkapelle zu einer Pfarrkirche gemacht worden sein. Die Visitatoren des Jahres 1680 empfehlen, dass die Kirche am Sonntag nach dem Fest der Hl. Maria Magdalena geweiht werden soll. Im Jahr 1683 wurde die Dorfkirche durch den Einfall der Türken zerstört, Altäre und Glocken vernichtet. Unter dem erhalten gebliebenen Gewölbe der Kirche wurde die Hl. Messe auf einem Notaltar gefeiert. Im Jahr 1713 halten die Visitatoren fest, dass der Hochaltar der neuen Kirche der Heiligen Magdalena geweiht ist und einen Tabernakel besitzt.
Wussten Sie, dass sich im Kirchturm folgende Glocken befinden: Heimkehrer (aus dem Jahr 1769; 156kg schwer), Hl. Magdalena (1948; 664kg), Mutter Gottes (1948; 424kg), Hl. Martinus (1948; 190kg) und die 30kg leichte Zügen-Glocke.
15 Kriegerdenkmal
Nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Ferdinand am 28. Juni 1914 richtete Österreich-Ungarn in der so genannten Julikrise ein Ultimatum an Serbien, das den Ersten Weltkrieg auslöste. Der Krieg (1914 bis 1918) forderte weltweit an die 17 Millionen Menschenleben. In Leithaprodersdorf waren 30 Gefallene und 13 Vermisste zu beklagen. Aufgrund dieses Ereignisses veranlasste die Gemeinde unter Bürgermeister Josef Wallner (von 1911 bis 1921) die Errichtung des Kriegerdenkmals, das von Steinmetzmeister Happel aus Loretto gefertigt wurde. Die Einweihung fand am 19. April 1920 statt. Damals ahnte man noch nicht, dass knapp 20 Jahre später abermals Ortsbewohner in den Krieg ziehen und ihr Leben lassen mussten. Im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) gab es 31 gefallene und 19 vermisste Leithaprodersdorfer.
16 Marienstatue
Wie die denkmalgeschützte Dreifaltigkeitssäule (siehe Nr. 2) geht auch dieser Bildstock auf das Ehepaar Luka und Anna Franta zurück. Der erfolgreiche Steinbrunner Händler ließ an die 30 Bildstöcke entlang seiner Geschäftsroute - Ödenburg-Güns-Wiener Neustadt-Preßburg - errichten. Das Vermögen Frantas lässt sich erahnen, wenn einer dieser Bildstöcke auf einen Wert von über 8.000 Euro geschätzt wird. Fast alle Bildstöcke stammen von der Steinmetzfirma Mechle aus Ödenburg.
Wussten Sie, dass die Marienstatue sei den 1950er Jahren in der Karwoche Sammelplatz der Ratschenbuben, welche das sakrale Denkmal festlich schmücken, ist?
17 Millenium-Kreuz
Das Geschwisterpaar Anna List, geb. 1922, und Ökonomierat Josef Reiter, geb. 1927, ließ das Kreuz an der Straße Richtung Hornstein mit Blickrichtung Friedhofsberg zur Jahrtausendwende errichten. Das Steinkreuz mit Korpus stammt vom Lagerplatz des Steinmetzes Strack in Loretto. Es wurde restauriert, sowie Sockel und Säule neu angefertigt. Das neue Flurdenkmal wurde am Allerseelentag des Jahres 2000, deshalb die Bezeichnung "Millenium", von Pfarrer Josip Banfic (Pfarrprovisor von 1998 bis 2003) gesegnet.
18 Stein-Kreuz
Ein Pilgerweg verband einst den Wallfahrtsort Loretto mit dem noch älteren Gnadenort Wimpassing. Entlang dieses Weges befanden sich 15 Statuen mit den Geheimnissen des Heiligen Rosenkranzes. Auf der Schweickhardtschen Perspektivkarte aus 1838 sind - im heutigen Gemeindewald von Leithaprodersdorf - sechs Bildstöcke entlang des Weges erkennbar. Der Priester Adolf Mohl berichtet, dass von allen Statuen um das Jahr 1894 nur mehr drei Bildstöcke vorhanden waren, zwei davon verstümmelt. Die Darstellungen "Maria Heimsuchung", "Der englische Gruß" und "Jesu im Tempel aufgefunden" waren erkennbar. Der Volksmund berichtet im 20. Jhdt. von fünf beschädigten und zum Teil nur als Steinhaufen sichtbaren Bildstöcken vom Waldeck bis zur Schottergrube Wimpassing. Die Herkunft des Stein-Kreuzes und dessen Verbindung zum Pilgerweg sind nicht geklärt. Die Jägerschaft prägte die Bezeichnung "Weißes Kreuz".
19 Rotes Kreuz
Rote Kreuze sind häufig vorkommende Flurdenkmäler, wenngleich nur mehr wenige von ihnen tatsächlich rot gestrichen sind. Ihre Standorte markieren meist einen Kultplatz oder eine Grenze. Die Kreuze stehen für Recht und Rechtsprechung. Der Überlieferung nach darf ein solches Kreuz nie verfallen, sondern muss stets erhalten bleiben. Das Leithaprodersdorfer Rote Kreuz steht weithin sichtbar an der ersten Bodenschwelle am Eisenstädter Weg auf der Höhe der Dadischäcker. Die Erstaufstellung kann nicht datiert werden. im Jahr 1890 erneuerte der Landwirt Matthias Thanhofer, geb. 1857, dieses Kreuz. Er war Bruder des Jagenbrein-Kapellen-Erbauers Leopold, geb. 1853, und des Cyrill Josef, geb. 1844, Prior im ungarischen Celldömök. Um sein erspartes Geld zur Bank zu bringen, hat sich Matthias zu Fuß auf den Weg nach Eisenstadt gemacht. Er kleidete sich zerlumpt, um sich vor damals häufigen Überfällen durch Wegelagerer zu schützen. Da er seine Angelegenheiten erledigen konnte und wieder gut nach Hause kam, soll er die Erneuerung dieses Wegkreuzes als äußeres Zeichen tiefer Frömmigkeit und Dankbarkeit gestiftet haben.
20 Mariensäule
Michael Demitsch, geb. 1903, transportierte im Februar 1932 Holz nach Hause. Der junge Mann ging neben seinen beiden Pferden, die den schwer beladenen Wagen zogen, den mit Schnee bedeckten Hohlweg entlang. Die Situation geriet außer Kontrolle, seine Peitsche, mit der er versuchte, seine beiden Pferde zu zügeln, verfing sich in den Ästen und so passierte es, dass der Wagen den 29jährigen Mann überrollte. Michael Demitsch schaffte trotz schwerster innerer Verletzungen den Weg nach Hause. Er erlag diesen jedoch Anfang Mai 1932. Der Standort der Säule in der Ried Zwerchäcker geht auf den "letzten Weg" des Landwirtes zurück. Im Jahr 1950 ließen Josef Demitsch, geb. 1908, der Bruder des Verunglückten und sein Vater Michael, geb. 1880, die Mariensäule errichten.
Wussten Sie schon, dass 2002 die Schmerzensmuttergottes renoviert werden musste, da Unbekannte mit Feuerwerkskörpern den Kopf der Statue zerstörten. Der ursprüngliche Zustand der Muttergottes konnte nicht mehr ganz hergestellt werden.
21 Neuteilungs-Kreuz
In der Nähe des heutigen Standorts Ried Neuteilung stand auf einem Hügel eine große Ulme (Anm.: Rüster) mit einem Marienbild. Vorbeikommende Leute schmückten den Ort immer wieder mit Blumen, Sprüchen und Bildern. Da der Baum auf dem Grundstück der Familie Michael und Katharina, beide geb. 1936, Menitz stand und 1964 der Kommassierung weichen musste, errichtete man ein Betonfundament mit einem Holzkreuz am nahen Wegrand. Der Korpus aus Kalksandstein wurde von Bäckermeister Anton Roller, geb. 1921, und dessen Frau Theresia, geb. 1918 (geborene Füssl), wohnhaft in Wien, Tante des Michael Menitz, gekauft. Die Tafel mit dem Wanderspruch, den Füssl Michael, geb. 1882, Großvater des Besitzers, ausgesucht hatte, wurde von Steinmetz Happel aus Loretto angefertigt.